
Nach sechs Jahren an der Spitze der Senioren Union Mittelrhein trat Dr. Joseph Lütke Entrup aus dem Rhein-Sieg-Kreis nicht erneut für das Amt des Vorsitzenden an. Auf ihrer Bezirksdelegiertenversammlung im Ludwig-Erhard-Saal der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sankt Augustin wählten die 30 anwesenden Delegierten den Kreisvorsitzenden der Senioren Union im Rhein-Erft-Kreis Siegbert Renner zuihrem neuen Bezirksvorsitzenden. Renner erhielt mit 96,7 Prozent ein fast einstimmiges Ergebnis. Der neue Vorsitzende bedankte sich für das in ihn gesetzte Vertrauen. In diesen unsicheren Zeiten, da sich die Demokratie durch Populisten bedroht sieht, sei es gerade an den Älteren ihre Erfahrung einzubringen, dass die Werte der Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern täglich neu für sie eingetreten werden muss. Getreu dem Motto des letzten Bundesdelegiertentages der Senioren Union "Zukunft braucht Erfahrung" möchte sich der neue Vorsitzende für ein Miteinander von Jung und Alt einsetzen und mit thematischen Veranstaltungen das Bewusstsein für das hohe Gut der Demokratie schärfen. Ihm zur Seite stehen dabei als stellvertretende Vorsitzende Dr. Wolfgang Gärtner aus Köln und Dr. Wendelin Wilhelm aus Bonn. Die Ämter des Schriftführers und des Schatzmeisters bleiben in den erfahrenen Händen von Wilhelm Gunkel (Rhein-Sieg) und Kurt Schürmann (Rhein-Erft). Zum stellvertretenden Schatzmeister wurde Alfred Lettmann (Köln) wiedergewählt. Als Beisitzer komplettieren den Vorstand Christian Faßbender (Rhein-Erft), Günter Holschenbach (Köln), Dr. Joseph Lütke Entrup (Rhein-Sieg), Rosemarie Stahlberg (Leverkusen), Karlheinz Staudt (Rhein-Sieg) und Raimund Reiner (Rhein-Sieg).
Neben den Vorstandswahlen bildete eine impulsgebende Rede des früheren Staatssekretärs im Bundesministerium für Forschung und Bildung und ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion NRW Helmut Stahl den zweiten Schwerpunkt der Delegiertenversammlung. Stahl stimmte die Anwesenden auf die bevorstehenden Landtagswahlen ein und zeigte die Herausforderungen an die Volkspartei CDU auf. Angesichts eines weltweiten "Aufstands gegen die Moderne" in vielen Ländern und dem allgemeinen Abgesang auf die westliche Demokratie, sollte die "Politische Kultur" neue definiert und neu erlernt werden. Anstatt eines inhumanen und rückwärtsgewandten Wahlkampfes in den USA, eines europäischen Leitmotivs des "Kleinmachens" des Nachbarn und einer Politik nach Gutsherrenart wie man sie in Russland und der Türkei erleben kann, müsse man die Herausforderungen der Zeit annehmen und nicht ignorieren. Laut Stahl muss die Zivilgesellschaft gestärkt werden, getreu dem lutherschen Motto "Tue Gutes und rede darüber". Daneben müsse ein öffentlicher Diskurs darüber geführt werden, wie wir in Zukunft leben wollen. Auch der Einsatz für ein Europa in Frieden und Gemeinschaft ist zu stärken, da Europa existenziell für Deutschland sei. Demokratie bedürfe ferner des täglichen Einsatzes, da sie qua Definition die Selbstzerstörungskräfte in sich trage. Daher plädiert Stahl für die Stärkung der politischen Bildung. Leider sei das Wissen über die Funktion des Gemeinwesens zunehmend geringer, weshalb er eine Einbindung der Politischen Bildung in die Erzieher- und Lehrerausbildung fordert. Und schließlich müsse es eine Renaissance der Politik geben. Die Gewichtsverlagerung der letzten Jahre zu Exekutive und Judikative sei zu Lasten des politischen Diskurses gegangen. Hier müsse der "Citoyen" wertgeschätzt werden und nicht nur als Stimmvieh gelten. Dafür müsse man auch über die Neuausrichtung und Stärkung der Gebietskörperschaften nachdenken.
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